10 Irrtümer

Um die Borderline-Störung ranken sich viele Irrtümer und Halbwahrheiten. Hier sind die 10 Häufigsten.

Weitverbreitete Irrtümer

- Die Borderline-Störung ist immer gleich. Alle Betroffenen verhalten sich ähnlich gestört.

Falsch! So unterschiedlich wie jeder Mensch ist, so individuell wirkt sich Borderline auf Betroffene aus. So wenig »gleich« Menschen mit blauen Augen oder blonden Haaren sind, so sehr unterscheiden sich auch Borderline-Betroffene in ihrer Persönlichkeit und ihrem Charakter.

- Von Borderline betroffen zu sein bedeutet, dass keine Besserung möglich ist.

Falsch! Die Diagnose ist in erster Linie eine Momentaufnahme. Und auch, wenn Borderline nicht heilbar ist, können die Symptome der Störung durch gezielte Übungen und Therapien so gemindert werden, dass ein normales Leben möglich ist. Besserung ist also auf alle Fälle möglich.

- Alle Borderliner haben in ihrer Kindheit ein Trauma erlebt. Viele von ihnen ein sexuelles Trauma.

Falsch! Obwohl unterschiedliche traumatische Erfahrungen weitverbreitet sind, haben nicht alle Betroffenen ein Trauma erlebt. Dies gilt für alle Arten von Gewalt genauso wie für sexuelle Gewalterfahrungen.

- Mit Betroffenen kann man nicht über ihre Erkrankung reden.

Falsch! Einige Betroffene reden nicht gerne über ihre Erkrankung, andere dagegen haben damit keinerlei Probleme.

- Die Ursache der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine gestörte Familienkonstellation.

Falsch! Borderline kommt sowohl in gesunden Familien, als auch in dysfunktionalen oder toxischen Familien vor.

- Medikamente helfen Betroffenen nicht, führen im Gegenteil sogar zu einer Abhängigkeitserkrankung.

Falsch! Borderline direkt kann medikamentös nicht behandelt werden, die unterschiedlichen Symptome jedoch durchaus. Besonders Komorbidität und begleitende Erkrankungen wie Depressionen können durch Medikamente abgeschwächt oder verbessert werden.

Auch abhängigkeitsgefährdete Betroffene dürfen medikamentös behandelt werden, nicht jedoch mit allen Medikamenten und auch nur in engmaschiger Begleitung durch behandelnde Ärzte.

- Psychotherapie hilft bei Borderline nicht.

Falsch! Besonders die DBT-Therapie hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Durch psychotherapeutische Begleitung können Patienten nicht nur Verhaltensweisen verändern, sondern auch Ursachen aufdecken und einen anderen Umgang mit Symptomen erlernen.

- Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind nicht in der Lage, einen Beruf auszuüben.

Falsch! Eine vorliegende Borderline-Störung sagt nichts über die Arbeitsfähigkeit eines Betroffenen aus. Manche Patienten sind aufgrund ihrer Symptomatik nicht in der Lage, einen Beruf auszuführen, andere arbeiten sowohl auf dem 1sten, als auch auf dem 2ten Arbeitsmarkt. Mit dem (wieder) erlangen von Stabilität ist arbeiten oft möglich, andere Betroffene berichten sogar davon, dass eine berufliche Tätigkeit zu mehr Stabilität führt.

- Borderline-Patienten können für ihr Handeln nicht selbst verantwortlich gemacht werden.

Falsch! Obwohl Borderliner oft impulsiv handeln, sind sie trotzdem für ihr Handeln und ihre Entscheidungen selbstverantwortlich.

- Wer sich selbst verletzt leidet unter Borderline.

Falsch! Selbstverletzendes Verhalten geht nicht automatisch mit einer Borderline Erkrankung einher. Und nicht alle Borderliner verletzen sich selbst.