Borderline Alltag - wie zeigt er sich?

Viele Borderline Betroffene versuchen täglich ihren Alltag zu meistern, wobei viele Probleme auftreten können.

Wie er sich gestaltet und alle wichtigen Informationen darüber erfahrt ihr, wenn ihr ein bisschen runterscrollt.

wie zeigt sich die borderline störung im alltag?

Im Alltag zeigt sich die Borderline Störung bei jedem Betroffenen ganz unterschiedlich, je nachdem, welche Symptomatik ihn betrifft.

Was jedoch bei den meisten ziemlich ähnlich ist, ist eine Grundanspannung.

Das Leitsymptom ist eine schnell einschießende Anspannung, die sich durch Unruhe und Nervosität zeigt.

Die meisten Betroffenen haben das Gefühl, dieser Anspannung machtlos ausgeliefert zu sein. Diese Zustände nicht auszuhalten.

Dazu kommen ständige Gefühls- und Stimmungsschwankungen. Die Stimmungen fahren regelrecht Achterbahn, um es einmal zu verdeutlichen.

Da sind chronische Gefühle von innerer Leere und ein Gefühl von Langeweile. Eigentlich gibt es genug zu tun, aber trotzdem wird der Betroffene von Langeweile geplagt.

Auch leiden viele Betroffene unter Verlustsangst. Sie haben Angst, von nahestehenden Personen alleine gelassen zu werden. Sie haben es schon oft erlebt und viele Betroffene fühlen sich einsam und alleine, obwohl viele es gar nicht sind.

Gefühle werden 9 x intensiver erlebt.

Gefühle schießen schnell ein, sind sehr intensiv, halten lange an und bauen sich nur langsam wieder ab.

Das hat zur Folge, dass die Betroffenen im ständigen Kampf mit ihren Gefühlen sind.

Einige Betroffene haben auch Schwierigkeiten im Umgang mit Wut. Diese lässt sich nur schwer kontrollieren und entgleitet oft. Dies hat Wutausbrüche zur Folge, wo es auch mal sein kann, dass die Betroffenen andere Menschen beleidigen oder sogar körperlich angreifen.

Danach schämen sie sich dann für ihr Verhalten.

Episoden mit ängstlich bedrückter, trauriger oder gereizter Stimmung können auch auftreten.

Viele Betroffene haben begleitend noch andere Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Angststörung, Depressionen oder problematisches Essverhalten.

Dies zeigt sich dann natürlich auch im Alltag.

Situationen die Angst machen werden gemieden, es kann vorkommen, dass sie im Alltag phasenweise sehr depressiv sind, traurig und niedergeschlagen, dass sie Probleme haben beim Aufstehen morgens, allgemein in Schwung zu kommen, sich zu duschen oder auch sich selbst zu versorgen, wie zum Beispiel einzukaufen.

Gefühle werden durchs Essen reguliert. Oder durch hungern, um das Gefühl von Kontrolle zu behalten.

Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen gibt es häufig Schwierigkeiten.

Diese sind gekennzeichnet durch häufige Konflikte, oder aber durch Nähe Distanz Probleme. Dies bedeutet, dass die Betroffenen keine Nähe ertragen können. Es geht nicht mit anderen, aber auch nicht ohne andere. Es kann auch vorkommen, dass Mitmenschen idealisiert oder abgewertet werden. Die Welt von Borderline Betroffenen besteht oft aus Helden und Schurken.

Die Beziehungen sind allgemein schwankend, unbeständig, instabil und enden oft sehr schnell mit großem Theater. Ganz besonders schwierig sind für Betroffene Partnerschaften. Viele denken sich, wie kann mich jemand lieben und mit mir zurechtkommen, wenn ich es selbst nicht tue.

Impulsivität ist auch ein großes Thema und zeigt sich im Alltag durch zum Beispiel Hochrisikoverhalten, unkontrolliertes Kaufverhalten, es wird gekauft und gekauft und manche verschulden sich dann. Sie tun dies auch, um ihre Gefühle zu regulieren oder aber, weil die Impulsivität durchbricht.

Auch zeigt sich die Impulsivität durch unkontrolliertes Essverhalten, Drogen- oder Alkoholkonsum, übertriebenes Sexualverhalten, Glücksspiel oder riskantes Autofahren.

Das Selbstbild ist instabil und das Gefühl für sich selbst fehlt.

Man weiß nicht, wie man ist, wer man ist, was einen ausmacht, was man möchte, Ziele sind ganz schwierig.

Wenn man Betroffene fragt, wie man in 10 Jahren lebt, was man für Ziele hat können es die meisten nicht beantworten.

Viele Betroffene verletzen sich selbst durch schneiden mit Rasierklingen an Armen und Beinen oder anderen Körperstellen, durch Verbrennungen, durch Kopf an die Wand schlagen oder Wunden nicht verheilen zu lassen.

Manche kauen exzessiv Fingernägel oder kratzen sich auch die Haut auf.

Es gibt aber auch Betroffene, die sich nicht selbst verletzen und sich eher auf andere Art und Weise schädigen.

Im Alltag ist das natürlich mit ganz viel Scham verbunden, weil viele durch selbstverletzendes Verhalten auf Ablehnung stoßen, sie werden angestarrt, ausgelacht oder beleidigt. Die Ausgrenzung ist da enorm und deshalb wird meistens das selbstverletztende Verhalten anfangs verheimlicht. Natürlich gibt es auch Arten von Selbstverletzung, die weniger auf Ablehnung stoßen, wie zum Beispiel Alkoholkonsum.

Das ist immer ganz unterschiedlich.

Viele von euch werden sich jetzt bestimmt wiedererkennen und das ist auch gut so. Denn nur, wenn man weiß, was mit einem los ist, wo es Probleme gibt und was schwierig ist, nur dann kann man an einem Punkt ansetzen und sich Hilfe holen, um die Behandlung anzugehen.